Glaubet den Lehrern nicht,glaubet den Büchern nicht, glaubet auch mir nicht. Glaubet nur das, was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und den anderen zum Wohle dienend erkannt habt. (Buddha)
   
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  Faul sein mit gutem Gewissen
 

S
icher gibt es genug Menschen, die einfach nur so ziel- und orientierungslos vor sich hindösen, antriebslos ohne Lebensplan, was viele Gründe haben kann. Aber die meine ich nicht.
Ich meine die, die immer ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn sie einfach mal alles stehen und liegen lassen und sich eine kleine "Null-Bock-Phase" gönnen.
Also könnt ihr (wer immer dies liest) einfach mal nichts tun ohne schlechtes Gewissen?
Viele Menschen haben damit ein Problem. Warum mag das wohl so sein?
Was treibt uns an? Was lässt uns glauben, ständig und permanent in Bewegung sein zu müssen?

Übrigens wenn ich hier von >uns< oder >wir< spreche, dann meine ich niemanden persönlich, weder mich selbst noch jemanden speziell, sondern die allgemeine Masse Mensch, die sog. Normalos. Ich vermeide es damit gern, den Begriff „man“ zu verwenden, meinen „Erzfeind“ Nr. 1, gleich gefolgt von „die Gesellschaft“.
Warum also glauben wir immer etwas tun und ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, wenn wir mal nichts tun?
Ich war auch mal so bekloppt, doch im Laufe der Jahre hab ich es geschafft, mein Gewissen, zumindest in diesem Bereich, zum Schweigen zu verdonnern. Aber ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie es sich angefühlt hat, als es mich noch während erzwungener oder selbstgegönnter Ruhephasen, ständig belästigt hat.

In meiner eigenen Entwicklung bin ich immer am besten vorangekommen, durch das Beobachten menschlicher Verhaltensweisen um mich herum. Indem ich andere als Spiegel sehe, komme ich meinen eigenen Defiziten am besten auf die Schliche.
Und so tauchte bei mir auch vor vielen Jahren durch bewusste Wahrnehmung irrationalen Verhaltens, das erste mal die Frage auf, warum tue ich jetzt eigentlich so, als ob ich etwas tue, obwohl doch gerade gar nichts Sinnvolles zu tun ist?!
Ich hatte mich damals einfach gedankenlos der „Herde“ angeschlossen, bis jenes >warum eigentlich...., ist doch Quatsch?!< sich in meinem Bewusstsein breit machte.
Ich hatte zu der Zeit einen Aushilfsjob in einem renommierten Textilhaus unserer Stadt und arbeitete in der Damenoberbekleidungsabteilung.

Nun gibt es ja in den Geschäften immer sog. Stoßzeiten in denen richtig was los. Da gibt’s dann reichlich zu tun. Aber es gibt eben auch täglich Phasen, in denen gar nichts los ist und es einfach nichts oder kaum etwas zu tun gibt. Und so auch dort. In diesen Ruhephasen wird dann Ordnung gemacht. Alles wieder an seinen Platz gehängt, die Grabbeltische aufgeräumt etc.. Mit mehreren Leuten ist das dann auch schnell erledigt und dann stehen sie herum, die Verkäuferinnen, und halten kleine Schwätzchen, wogegen ja in solchen Momenten auch überhaupt nichts einzuwenden wäre. Sie schwatzen also, bis........ der Chef oder Abteilungsleiter plötzlich um die Ecke kommt.
Und dann, oh Schreck, flattern sie auseinander, wie aufgescheuchte Hühner und sind alle plötzlich schwer beschäftigt. Da werden Kleiderbügel hin und hergeschoben, Knöpfe auf und zu gemacht, Pullover auseinandergerissen und wieder zusammengelegt. Es gibt scheinbar viel zu tun.
Eine Weile habe ich das mitgemacht, bin dem Gruppenzwang erlegen, bis es mir schließlich zu blöd wurde und ich mich zu fragen begann, was tue ich hier eigentlich?! Ich tue so, als ob ich etwas tue, ohne wirklich etwas zu tun. Ein Tun ohne jeden Sinn.

Dies ist nur ein kleines banales Beispiel, doch ich denke jeder von uns kennt dieses Prinzip des sinnlosen Tuns um irgendeinen Schein zu wahren, dem wir immer wieder folgen.
Ich habe irgendwann zu meinem Gewissen gesagt, weiß du was, wenn es wirklich etwas zu tun gibt, was Sinn macht, was konstruktiv ist, wenn ich wirklich gebraucht werde, um etwas Sicht-Greif-oder Spürbares zu schaffen, mit nachhaltiger Wirkung, dann bin ich bereit. Und in den Zeiten dazwischen, in denen ich mir sagen kann, Dieses und Jenes ist erledigt, und für Dies und Das ist auch ein paar Stunden oder Tage später noch Zeit, dann ist jetzt für mich Ausszeit zum…..,
Lieblingsmusik hören, oder draußen Büsche, Bäume und Himmel gucken oder am Strand spazieren gehen –der ist zum Glück nicht weit von mir - oder was mir sonst gerad' so einfällt, und du Gewissen, hältst jetzt mal die Schnauze!
Hat ne Weile gedauert, dahinzukommen, doch es klappt inzwischen so gut, dass ich mir solche Momente auch immer mal gönne, wenn mir eine Arbeit oder Situation gerade über den Kopf zu wachsen droht. Und das fühlt sich dann echt gut an.

Niemand kann 24 Std. oder auch nur 8 Std. täglich nonstop auf vollen Touren laufen. Und kleine Auszeiten zwischendurch laden den Akku wieder auf. Und das ist viel gesünder.
Und deshalb sollten wir eher ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir uns diese förderlichen Auszeiten nicht gönnen. Denn sobald wir es geschafft haben unser Gewissen dabei zum Schweigen zu bringen, können wir in diesen Ruhezeiten Kraft schöpfen, und das macht gute Laune.
Und davon profitiert das gesamte Umfeld, denn gute Laune ist gesund und ansteckend.

Also immer schön üben Leute, um diese ansteckende „Gesundheit“ zu verbreiten.

 
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