Glaubet den Lehrern nicht,glaubet den Büchern nicht, glaubet auch mir nicht. Glaubet nur das, was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und den anderen zum Wohle dienend erkannt habt. (Buddha)
   
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  Sinn und Unsinn sich zu streiten
 

Mir persönlich fällt es schwer einen Sinn darin zu finden, sich zu streiten. Aber es soll ihn geben. Ich erinnere mich vage daran mal eine psychologischer Erklärung dazu gelesen zu haben. Es gibt Menschen, deren Wesen und Charakter so gepolt ist, dass sie den Streit brauchen, als Ventil sozusagen um ineren Druck abzubauen oder so…
Mein Kopf kann eine solche Erklärung sogar nachvollziehen, aber diese Erkenntnis gelangt nicht in meinen „Bauch“. Diskussionen, der Austaussch von Argumenten o.k., aber sobald eine Diskussion beginnt in Streit auszuarten, wechsle ich das Thema oder räume das Feld. Deswegen ist es auch nahezu unmöglich, sich mit mir zu streiten, denn ich finde jeglichen Streit völlig sinn- und nutzlos.
Wenn es z.B. um Überzeugungen geht, oder um Dinge, an die wir glauben, ist es müßig, sich über richtig oder falsch zu streiten, weil auch die Bewertung von richtig oder falsch rein subjektiv ist.
Wenn ich der festen Überzeugung, von was auch immer bin, dann deshalb, weil es sich für mich richtig anfühlt. Vielleicht wird sich das, wovon ich gerade überzeugt bin später als „falsch“ erweisen, doch woran soll ich das im Voraus erkennen?
Daran, dass ein anderer mit einer ganz anderen Überzeugung daherkommt und mir sagt, das ist doch völliger Blödsinn? Woher soll ich wissen, ob seine Überzeugung, die sich für ihn genauso richtig anfühlt wie die meine für mich, nicht genauso „falsch“ ist?!
Von irgendwoher kommt mit Sicherheit ein Dritter der behauptet, ihr tickt beide nicht ganz echt, das ist doch alles gaaanz anders!
Und nun? Es könnte zig mal so weitergehen.

Streit beginnt dort, wo die Diskussion aufhört. Man kann über alles reden oder diskutieren,  sollte man auch, aber wenn eine Diskussion so auszuarten beginnt, dass es schließlich nicht mehr um die Sache, sondern nur noch ums Rechthaben geht, dann hat es keinen Sinn mehr, das „Gespräch“ fortzuführen, denn es führt nirgendwo mehr hin, außer, dass sich am Ende beide Parteien nicht wohl fühlen und selbst ein „Sieg“ einen bitteren Nachgeschmack hat.

Das Thema Streit umfasst natürlich ein breitgefächertes Gebiet, welches man mit einem kleinen Artikel hier nicht abdecken kann, aber ich möchte mit einem Beispiel mal den Bereich der kleinen alltäglichen Streitereien beleuchten und mit einer kleinen Anekdote aus meinem Leben zeigen, wie sich Streit vermeiden lässt, denn die meisten Streitereien bauen sich nach einem bestimmten Prinzip auf. Und wenn man das durchschaut hat, kann man dem entgegenwirken.

Es ist schon viele Jahre her, da fuhr ich mit meinem damaligen Freund mit dem Auto. Wir mussten in eine nahegelege Stadt, hatten aber nur eine vage Wegbeschreibung zum Ziel. Damals musste man sich seine Wege noch ohne Navi bahnen. Wir kamen in einen Kreisverkehr und waren nicht sicher, welche Abfahrt wir nehmen sollten. Ich war für die 1. Abfahrt, war mir da ziemlich sicher. Er war für die 2. .Unsicher fuhren wir 2 x im Kreis herum und ich sagte dann, gut, wenn du meinst, dann nimm eben die 2. Ich war mir immer noch sicher, dass es falsch ist, hielt aber meinen Mund. Nach 3 km musste auch er einsehen, dass ich recht hatte. Ich hatte schon Luft geholt um loszulegen, aber dann dachte ich, was soll`s.
Und ich malte mir aus, was passieren würde, wenn ich das sagen würde, was mir auf der Zunge lag. Und ich erkannte, dass dies jener zerstörerische Mechanismus ist, der fast allen Streitigkeiten zugrunde liegt. Und der hätte in diesem Fall wohl so ausgesehen:
»Hab ich`s dir nicht gleich gesagt, aber du musst ja immer alles besser wissen, musst ja immer den Oberschlauen spielen.«
»Na das sagt ja die Richtige, und was war das neulich, als du …«
»Jaaa, natüüürlich das musste jetzt ja kommen und was war vorletzte Woche, da hast du doch …!? Usw. usw.                                                                              Wir hätten uns den Rest des Tages angemault und wahrscheinlich kein Wort mehr miteinander gewechselt und wenn, dann nur giftgeladen. Und während wir die 3 km zurückfuhren, malte ich mir diese Szene aus und schmunzelte schweigend in mich hinein. Wir erreichten unser Ziel ein paar Minuten später und es war und blieb ein wunderschöner Tag.

Dieses Beispiel lässt sich im Kleinen wie im Großen relativieren. Vielleicht sollten wir uns alle mal ein wenig das Prinzip des Schachspiels aneignen und uns vor jedem Zug den wir machen bewusst vor Augen führen, wo genau dieser hinführt, was wir damit auslösen und erreichen und ob wir am Ende nicht selbst die Dummen sind, weil wir uns einen schönen Tag nach dem anderen versauen.

Die Leute streiten im Allgemeinen nur deshalb,
weil sie nicht diskutieren können.
Gilbert Keith Chesterton, engl. Schriftst. 1874 – 1936


 
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